Coimbra
Fällt der Name Coimbra, bringen ihn die meisten Portugiesen mit Bildung und Lernen in Verbindung. Kein Ort in Portugal hat sich mehr der Lehre verschrieben als diese Stadt im Herzen des Landes. Etwa 200 Kilometer nördlich von Lissabon und rund 100 Kilometer südlich von Porto gelegen dominiert die Alma mater die Silhouette der Stadt, ja sie ist sogar ihr Wahrzeichen! Wo andernorts Burgen, Festen oder Kathedralen stehen, erhebt sich die Universität ehrerbietend über Coimbra. In ihrem Umfeld findet man unzählige Cafés, Kinos, Boutiquen und alles andere, was das Studentenherz erfreut.
Unbestritten das Glanzstück der altehrwürdigen Universität ist ihre Bibliothek, die Biblioteca Joanina. Sie wird heute allerdings nicht mehr als Bibliothek genutzt. Viel zu kostbar sind die Goldbeschläge und die vergoldeten Holzschnitzarbeiten an allen Wänden. Dieser Ort erweckt unweigerlich den Eindruck, dass Wissen ein Schatz ist und bewahrt werden muss.
Von den etwas über 106.000 Einwohnern Coimbras sind etwa 20.000 Studenten. Viele von ihnen studieren hier aus Tradition, die Universität hat einen erstklassigen Ruf. Wer in Portugal Minister oder Vorstand werden möchte, kommt um ein Studium an der hiesigen Alma mater nicht herum. In den Straßen erkennt man die meisten Studenten an ihrer traditionellen Kleidung, einem dunklen Anzug oder Kostüm und einem schwarzen Cape, der capa.
Betreten darf die Universität jeder, im Universitätsviertel Cidade Alta wohnen war jedoch lange nur Studenten und Dozenten vorbehalten. Diese Vorschrift gilt heute freilich nicht mehr, aber immer noch zeugen Repúblicas, die Wohnhäuser der Studenten, im oberen Teil der Stadt von dieser Regelung.
Eigentlich ist Coimbra eine keltisch Siedlung, die auf eine sehr lange und wechselvolle Geschichte zurückblickt, in deren Verlauf sie mehrfach völlig zerstört wurde. Die Stadt am Rio Mondego weist noch einige wenige römische und maurische Spuren auf, beispielsweise in Form des maurischen Torbogens Arco de Almedina oder des Bischofspalastes, der über einer römischen Krypta errichtet wurde. Auch Coimbra ist reich an Kirchen wie etwa die Igreja und Mosteiro de Santa Cruz aus dem 12. Jahrhundert. Königliche Hofbaumeister waren es, die die alten Gemäuer später im manuelinischen Stil umbauten. Einer trutzigen Festung gleicht die Kathedrale Sé Velha.
Übrigens: wer in Coimbra Erholung von den Strapazen des Lernens sucht, der hat die Qual der Wahl: im Umland der Universitätsstadt gibt es einige kleine Thermalbäder, die mit etwas Abstand zur Universität und entspannenden Bädern in bezaubernd grüner Umgebung verlocken.